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Christian Rex - Schiffsmodelle : Wilhelm Tham : Baubericht

Ende Januar 2009: es geht los. Eine Kopie der Werftpläne habe ich aus Schweden bekommen (ein Dank an Jan Hermansson) - ohne diese wertvolle Hilfe hätte ich das Projekt nicht starten können. Die Pläne sind in 1:32 - ich habe sie mir auf meinen Baumaßstab 1:24 umgerechnet - das ergibt mit 1,31 m Länge eine gute Modellgröße.

Nach Scannen der Spanten und Kontrolle der Maße nach dem Ausdruck konnte ich mit den Holzarbeiten beginnen. Die Spanten wurden aus 4mm Sperrholz gesägt.

Die Heckspanten -aber nur jeder zweite.

Erste Stellprobe der Spanten am 30.01.2009 (zum Größenvergleich ein AA-Akku)

Die weitere Vorgehensweise: Beplankung mit 3mm Abachi-Leisten, spachteln, schleifen, spachteln ... die übliche Prozedur. Wenn der Rumpf glatt ist, werden die Plattengänge aufgebracht sowie die Profile der Rammschutzleisten etc. Dann wird von dem Urmodell in Glasfaserkunststoff ein Negativmodell angefertigt (zweiteilig) in das dann die Rumpf reinlaminiert wird - so können mehrere Rumpfabzüge vom Urmodell gezogen werden.

08.02.2009: Die Beplankung ist fast fertig. Die erste Spachtel- und Schleifprozedur liegt hinter mir. Für 2 Wochen Bauzeit ein ganz respektables Ergebnis.

27.02.2009: Nachdem es erst so fix ging, dauert es nun länger als erhofft, da mich eine Erkältung erstmal außer Gefecht gesetzt hat. Immerhin sind jetzt aber schon die Plattengänge auf dem Rumpf. Zum Größenvergleich mal eine 1Euro-Münze.

11.03.2009: ein gutes Stück Arbeit zum Urmodell ist geschafft. Nach etlichen Spachtel- und Schleifdurchgängen habe ich die Rammschutz- und Verstärkungsleisten angebracht (aus Polystyrol-Halbrundprofilen) und das ganze mal grundiert. Ein bischen Nacharbeit hier und da (die Plattenstöße sind nicht ganz gleichmäßig tief) - dann kann es losgehen mit dem Herstellen der Negativform.

15.07.2009: Leider hat es mit der Abformung des Urmodells nicht geklappt - die Möglichkeit mehrere Rümpfe abzuziehen entfällt. Eine Abformung der Negativform scheiterte daran, dass diese zu gut auf dem Urmodell fest hing. Ich vermute das die vielen Kanten der Plattengänge und die Halbrundprofile an der Seite dafür sorgten. Jedenfalls waren 2 Negativformen Schrott und um nicht mehr Material unnötig zu verbrauchen, habe ich beschlossen das Urmodell auszubauen.

Als ungünstig erwiesen sich in dem Zusammenhang die Vollspanten. Das Entkernen dauerte furchtbar lange, da wegen der geringen Abstände der Spanten kein größeres Werkzeug eingesetzt werden konnte.

Anschließend wurde das Modell innen und außen mit Epoxidharz gestrichen / gerollt um die Holzporen zu schließen. Und dann wurde weißer und grüner matter Kunstharzlack mit der Rolle aufgetragen - das ergibt eine leicht unebene Oberfläche - gerade so wie bei den großen Originalen, die im Laufe Ihres Lebens auch ständig neue Farbschichten bekommen.

Das entkernte Modell, hier bereits mit den Decksunterzügen - die Fläche in der Mitte bleibt frei, d.h. dort wird das Deckshaus aufgesetzt - eine völlig ausreichende Öffnung für Motor etc.

Der lackierte Rumpf - leider ist das Foto etwas dunkel geraten - der Unterwasserrumpf ist grün.

Außerdem wurden die Bullaugen in den Rumpf eingesetzt. Sie bestehen aus einem Messingring (Durchmesser 12mm, Breite 5mm) der von einer Reihe Nieten umgeben ist. In diesen Messingring wurde ein weiterer Messingring eingesetzt, der mit Epxoidharz ausgegossen wurde. Auf dem Foto sieht man leider noch ein paar Hilfslinien - da muss ich nochmal ein wenig Farbe nachtupfen (der Fussel oben ist nicht mit festlackiert - ich habe ihn erst nach dem Foto gesehen).

16.10.2009:
Ich habe bemerkt, dass ich etwas nachlässig war mit der Fortführung des Bauberichts, denn es gibt einiges Neue:

Zunächst wurde das Deck mit Decksplanken belegt und in der gewohnten Weise kalfatert (siehe Baubericht Nordbornholm etc.). Die Aussparungen für Niedergänge, Mast und Decksluken wurden freigelassen.

Außerdem habe ich bereits das Deckshaus (Salon, Speisesaal und div.Räume) fertiggestellt (3mm Sperrholz) - das wird dann fest auf dem Deck montiert. Im Augenblick ist es aber für die Montage der Fenster/Fensterdichtungen und der Innenausstattung noch lose. Die Fensterrahmen sind aus 0,6mm Teakfurnierstreifen a 2mm Breite.

Für die Reling wurden zunächst aus 2,0mm Messingrohr die erforderlichen Stützen hergestellt, die auch das obere Deck tragen. In diese Stützen wurden 1,2mm Bohrungen für die Durchzüge gebohrt. Die Stützen wurden in den vorbereiteten Löchern im Deck eingesteckt und die Durchzüge hergestellt (gleich mit den erforderlichen Augen zum Einhängen der demontierbaren Relingsabschnitte). Dann wurde die Reling verlötet, die einzelnen Teile dann wieder demontiert und versäubert.

Durch die relativ großen Löcher für die Durchzüge werden die Stützen etwas labil. Da ich aber auch ein Auflager für das obere Deck benötige, habe ich 3x5mm Messing L-Profil als Abschluss der Stützen angelötet - der äußere Schenkel ergibt später die äußere Umrandung des Decks. Da dieses Profil nun ein geschlossener Rahmen ist, ist die ganze Sache schon ziemlich stabil. Ich werde aber auch noch die T-Träger zwischen diesem Rahmen und dem Deckshaus einbauen, was zusätzliche Stabilität ergeben dürfte.

Auf den nachfolgenden Fotos ist die Reling bereits lackiert, die Stützen folgen in Kürze. Die Farbwiedergabe der Fotos bei den Teak-Fensterrahmen ist leider zu dunkel!

21.10.2009:
Ein Wochenende mit einigen Baufortschritten liegt hinter mir und das Wetter ließ heute auch ein paar neue Fotos draussen zu.Der Salon hinten bekommt auf jeden Fall eine komplette Inneneinrichtung, denn die Fenster sind so groß, dass man später auch hinein sehen kann. Mit Innenbeleuchtung ist das sicher klasse. Leider habe ich keine Innenaufnahme des Salons der Wilhelm Tham, nur eine Zeichung, wie die Möbel arrangiert waren. Beim Design der Innenausstattung werde ich mich an ein Foto der fast zeitgleich gebauten Astrea richten. Die Fensterrahmen waren ein elendes Basteln... vier Teile außen auf der Wand, vier Teile innen auf der Wand, vier Teile Innenrahmen und die Scheibe. Die Türen sind schon in der Vorbereitung (natürlich zum Öffnen :-) ).

Hier nun zwei Bilder des heutigen Gesamt-Bauzustands:

Der Mast ist übrigens Buche. Da die Drehbank in der Werkstatt zu klein ist, musste ich ihn leider teilen. Innen steckt an der Stelle nun ein Holzdübel und außen kommt noch eine Manschette drum, die auch die Beschläge des Lagers des Ladebaums aufnimmt. Sollte also halten. Der Mast wird übrigens weiß gestrichen - vom Holz sieht man dann nix mehr (außer vielleicht ein Rest der Oberflächerstruktur wenns klappt).
Die Poller sind eine Sonderanfertigung. Basis ist ein Messingröhrchen an das zu beiden Längseiten ein Messingflachprofil angelötet wurde. In das MS-Röhrchen wurden dann von oben die eigentlichen Poller (Kupferniete/Waschmaschine) eingepasst und mit reichlich Lötzinn oben abgerundet. Dann wurden alle Lötstellen versäubert und 6 Löcher in die Flachprofile gebohrt die die Befestigungsniete aufnehmen, die das Ganze am Deck fixieren. Davon brauchte ich 4 - die mittleren Poller sind kleiner und die habe ich noch nicht (gehören dorthin, wo der untere Durchzug einen kleinen Bogen nach oben macht).

Im Augenblick tüftel ich gerade an den Decksaufbauten vorne: Niedergänge, Decksluke, Trossenkörbe, Lüfter, Ankerkran etc. Nach dem Gefummels mit den Holzfensterrahmen brauche ich mal wieder etwas anderes.

30.10.2009: wieder ein kleines Up-Date zum Modell. Inzwischen sind die Türen mit Ausnahme der Türgriffe und -schilde fertig (dreischichtig aufgebaut - innen 0,4mm Sperrholz, außen 0,6mm Teak- und Mahagonifurnier). Die Innenlage hat Aussparungen für die Scharnierstreifen. Die Scharniere werden noch in eisengraumetallic lackiert. Natürlich sind die Türen auch zum Öffnen vorgesehen und bekommen auch noch Feststeller an der Wand.

Auf dem Backdeck wurden etliche Kleinteile montiert: neben einem drehbaren Ankerkran sind dort jetzt 4 Lüfter und zwei Niedergänge, die Winkel für die Abspannung der Wanten die den Mast halten etc. Bei der Montage des Ankerkrans ist mir ein Fehler aufgefallen, der sich beim Bau eingeschlichen hatte. Das vordere Relingstück hat keine feste Verbindung zum Schanzkleid, sondern nur Ketten (sonst hätte man den Anker in echt nie über Bord bekommen). Es wird ein Draggenanker zum Einsatz kommen.

Der Mast wurde mit Beize (teak) behandelt und lackiert. Außerdem wurden die Beschläge angebracht für die Wanten, der Ladebaumbeschlag und die Halterung des Scheinwerfers.

Zeitgleich habe ich begonnen das Oberdeck einzupassen. Es besteht aus einer Lage 0,8mm Flugzeugsperrholz, das ich als Unterbau in größeren, längsgeschnittenen Streifen eingesetzt habe und einer Aufbauschicht aus 0,4mm Flugzeugsperrholz, das auch in schmalen Streifen geschnitten quer zum Schiffsrumpf aufgeklebt wurde (also um 90° gedreht). Das hat den Vorteil, dass die gegenläufigen Wölbungen des Decks von vorn nach achtern und von backbord nach steuerbord aufgenommen werden können und ein relativ festes Deck entsteht. Das wird nun wieder mit Furnierstreifen belegt. Uns so sieht das Modell im Augenblick aus:

07.12.2009: in den letzten Wochen hat es nur kleine Fortschritte gegeben. Die Verspannung des Masts ist mittlerweile fertig und die auf dem oben gezeigten Foto noch fehlenden beweglichen Relingelemente gelötet. Ebenso ist das Bootsdeck nun mit Decksplanken belegt und es steht schon die Reling auf dem Bootsdeck. Da die aber ähnlich aufgebaut ist wie auf dem Hauptdeck habe ich keine Fotos gemacht.

Viel Zeit und Mühe hat die Bespannung der Reling des Hauptdecks gemacht. Im Original waren geknüpfte Netze zwischen den Relingsdurchzügen gespannt um zu Verhindern, dass kleine Kinder oder Gegenstände über Bord gehen konnten. Nach ein paar Versuchen mit Garn und Draht so etwas zu knüpfen und einer provisorischen Einpassung eines Alu-Streckmetall-Gitters habe ich im Baumarkt ein relativ feinmaschiges Drahtnetz gefunden. Dies wurde mit etwas Übermaß zugeschnitten, um den oberen und unteres Durchzug gebogen und mit Kleber fixiert. Anschließend noch weiß lackiert und zum Abschluß oben drauf der Holzhandlauf (die Abschnitte sind immer genau zwischen den Relingstützen eingeklemmt).

Etwas mühsam war auch die Herstellung der vielen Türgriffe und Schließbleche, die auch innen benötigt wurden, da ich den Innenraum ausgestalten werde und ein paar Türen in halboffenem Zustand durch kleine Haken arretiert werden sollen.

Gesamtansicht Hauptdeck

Türgriff

Relingbespannung (die Holzteile sind bisher noch nicht endgültig fixiert)

Von Dezember 2009 bis Mitte Januar 2010 habe ich an einigen kleinen Decksausrüstungsteilen gearbeitet, den Schornstein gefertigt .... Manches hat viel länger gedauert, als ich kalkuliert hatte.

Zunächst einmal das Modell im ganzen (leider im unaufgeräumten Keller):

Kommandobrücke und Rauchsalon sind aus 1mm Sperrholz aufgebaut, die Wände wurden innen mit Eichenfurnier verkleidet, für den Boden und die Fensterrahmen/Türrahmen wurde wieder Teak verwandt. Der Innenausbau wie z.B. zwei Schränke und eine Sitzbank in der Kommandobrücke wird aus Mahagoni gemacht.

Vor dem Deckshaus gibt es Bänke (auf dem Oberdeck ohne Rückenlehne)

Hinter dem Deckshaus kann man auch schon zwei Lüfter erkennen (noch ohne den Kopf) und den Schornstein.

Zum Aufbau des Schornsteins diente mir eine Küchenpapierrolle die ich als Kern für dünnes Sperrholz genommen habe. Die Plattenstruktur wurde später in die Zylinderform eingefräst und die Vernietung mit kleinen Farbtropfen simuliert. (PS: ich habe auf alten Fotos später festgestellt, das Lüfter und Schornstein unter dem Persenningdach weiß gestrichen waren)

Auf dem Hauptdeck wurden ebenso Bänke zum Sitzen installiert (Mahagonifurnierleisten: Bretter 3mm breit, 0,8mm dick, Unterkontruktion aus 1,5mm Leisten).

Für das Bootsdeck habe ich ein paar Mahagonikisten gefertigt für die obligatorischen Schwimmwesten. Alle Kisten kann man öffnen (Scharniere auf der Rückseite) - eine Kiste will ich eigentlich auch noch mit ein paar Schwimmwesten bestücken. Ich habe die aber jetzt auf dem Deck fixiert, da ich befürchte das ich sonst beim Betrieb diese einbüßen würde. (Höhe der Kiste 17mm, Länge 80mm).

26.02.2010: Am meisten Spass machen ja meist die Kleinigkeiten. Auf dem Vorschiff standen beim Original in der Nähe der Pollen Trossenkörbe, die die Festmacherleinen aufnahmen. Für die Nachbildung habe ich 1mm Messingstab über einem Rundstab gebogen, zu Ringen verlötet, dann die senkrechten Streben angelötet und alles versäubert. Eine passende Trosse wurde dann gleich eingerollt.

Außerdem habe ich an der Inneneinrichtung angefangen. Der Rauchersalon hat nun schon eine Sitzbank (die bekommt noch ein Lederpolster und steht deshalb auch noch nicht richtig auf dem Boden), ein kleines Bücherregal (ja,ja, die Bücher fehlen :-) ), einen Tisch und eine Nachbildung eines Gemäldes von Anders Zorn vom schwedischen König.

Als kleinen Gag habe ich für den Tisch ein Schachbrett konstruiert für das ich Mahagoni und Ahornfurnier verwendet habe. Die Figuren sind aus Zahnstochern rausgefräst und es werden natürlich noch mehr (ein Zahnstocher reicht für 6-7 größere Figuren oder etwa 10 Bauern). Für den Größenvergleich habe ich mal ein 1cent-Stück auf das Schachbrett gelegt.

11.04.2010: Die Schachfiguren sind natürlich inzwischen lange fertig - nur zum Spaß habe ich ein Spiel zwischen einem zeitgenössischen schwedischen und deutschen Schachmeister nachgestellt.

Ansonsten habe ich am Bootsdeck die Stützenkonstruktion für die Persenning fertiggestellt, die Türen zum Steuerhaus und Rauchsalon angebaut, und noch ein paar Kleinteile wie einen Wassertank etc.

Am Spannendsten war die Ausgestaltung des Restaurants und da habe ich auch die meiste Zeit dran getüftelt. Die Wände hatten eine Textilbespannung in Mahagonirahmen - glücklicherweise bin ich im Besitz eines Fotos der Textiltapete. Das Muster habe ich nun am Computer mehrfach aneinandergesetzt und anschließend auf das richtige Maß verkleinert am Laserdrucker auf Etikettenpapier ausgedruckt und aufgeklebt. Anschließend wurden die Mahagonirahmen aufgebracht und alles klar lackiert.

Ins Restaurant müssen 6 runde Tische, die jeweils mit 4 Stühlen bestückt sind. Dabei haben die Überlegungen zur Konstruktion der Rückenlehne die meiste Zeit in Ansprch genommen. Als Vorbild hatte ich hier auch wieder ein historisches und ein aktuelles Foto.

Zum Spaß habe ich den ersten Stuhl mal ins Restaurant gestellt und eine der Preiserfiguren - für das erste Foto ohne Dach und die anderen beiden dann praktisch aus Sicht vom Deck durchs Fenster. (das Meer hinter dem Fenster ist übrigens ein Fotobildband :-))

8.5.2010
Am letzten Wochenende war die Tham das erste Mal auf dem Wasser. Sie verträgt noch ordentlich Gewicht, insbesondere im Vorschiffbereich. Ansonsten bin ich mit der Geschwindigkeit und den Manövriereigenschaften voll zufrieden.

Außerdem habe ich in der letzten Woche intensiv am Restaurantbereich gearbeitet.

Zum Austrimmen und für die Fahrerprobung war das Modell im Mai und Juni ein paar Mal auf dem Wasser:

es briste dann ordentlich auf und die entstehende Dünung war eine kleine Herausforderung

05.02.2011 - die Schlussarbeiten gestalten sich etwas mühsam - insbesondere die Beleuchtung und Restarbeiten wie Gardinen und Polster in den Salons.

Blick durch die geöffnete Salontür - die Treppe führt auf das Kabinendeck.

und das Ganze als "Luftaufnahme". Verwendete Hölzer sind Mahagoni, Teak und Ahorn.